05.09. - Cenotentauchen die zweite

Gestern Abend war ich gegen halb 11 im Bett und habe relativ gut geschlafen. Es hat nur die ganze Nacht gewittert und das einmal so extrem gedonnert, dass das Bett vibriert hat. Früh war ich gegen halb 7 wach. Draußen war es immer noch grau und regnerisch. Ich blieb bis kurz vor 8 liegen, dann stand ich auf und machte mich fertig. Aufgrund des Wetters ging ich heute direkt einen Block weiter im Burrito Amor frühstücken, Avocadotoast und guten Cappuccino. 
Um 9 holte mich Federico, mein heutiger Divemaster dort ab. Wir waren nur zu zweit unterwegs und fuhren zunächst wie gestern schon Richtung Norden aus Tulum raus. Zwischendurch gewitterte es wieder mega stark, das Wasser stand auf der Straße und man konnte nicht mehr weit schauen. Es wurde besser, als wir uns der geplanten Cenote näherten, doch dort angekommen standen wir vor verschlossenen Toren. Diese Cenote liegt wohl auf dem Grundstück eines älteren Rentnerpaares und die saßen vermutlich gerade in der Kirche...
Federico überlegte hin und her und fragte mich schließlich, was mein bisher tiefster Tauchgang war und ob ich irgendwelche Probleme in der Tiefe hätte. Die Antwort war die richtige und wir hatten einen neuen Plan. Es ging zurück nach Tulum und auf der anderen Seite wieder raus zur Cenote Angelita. Die sieht von oben ganz normal aus, aber stille Wasser sind tief! (Das war noch nie passender!) Hier ist es so, dass die Cenote nur etwa 25m Durchmesser hat, eigentlich ganz schlicht ist und kaum Höhlen oder so hat. Aber in einer Tiefe von 25m befindet sich eine unterirdische Wolke aus Schwefelwasserstoff. Ich konnte mir nicht viel vorstellen. Die Ansage war, wir tauchen zur Wolke, aus der eine "Insel" rausschaut", warten kurz und lassen uns dann quasi blind weiter nach unten sinken. Dort ist es dann stockfinster. Klang spannend.
Also zahlte ich meinen ersten Eintritt heute, sprang bzw. quälte mich in den Neo und machte die Ausrüstung fertig. Wir liefen zur Cenote, die wir komplett für uns alleine hatten. 


Es ging hinein und schnell hinunter bis zu dieser wabernden beigen Schicht, die sofort die Flossen verschluckt, wenn man ihr zu nahe kommt. 


Als dann das Zeichen zum weiteren Abtauchen kam, war das schon etwas unheimlich, man treibt durch das Gas, sieht vielleicht noch einen Meter weit. Doch der Spuk ist schnell vorbei und darunter ist es echt stockfinster. Wir waren auf 37m Tiefe, mein bisheriges Maximum war mal 40m. Dort unten blieben wir nur kurz, es gibt ja wirklich nichts zu sehen, aber genau das macht den Reiz aus. 


Das Wiederauftauchen könnte ihr in diesem Link hier verfolgen, es dauert ein bisschen und wenn ihr glaubt, das sieht man ja nix, genau, so ging es mir auch! Aber es wird auch wieder! Blogger hat jedenfalls zu kleine Videolimits, deshalb hab ich die hier mal auf Youtube verlinkt.
 

Danach umkreisten wir die Insel immer weiter steigend, sieht einfach völlig verrückt aus! Wirklich wie ein Unterwassernebel, der alles verschluckt! Hammer und vermutlich absolut einmalig! Auf dem Weg nach oben ging es dann noch durch die einzige kleine Randhöhle.


Wieder draußen packten wir unsere Sachen zusammen und sprangen direkt im Neopren wieder ins Auto. Und wieder ging die Fahrt durch den Ort, dieses Mal verließen wir ihn in Richtung Westen, also auf der Straße, auf der ich angekommen bin. Ziel war die Cenote mit dem klangvollen Namen Carwash. Denn hier hat man früher Wasser zum Autowaschen entnommen. Die Cenote liegt nämlich nur vielleicht 50m von der Straße entfernt und auf gleicher Höhe. Sehr taucherfreundlich also! Auch hier war, als wir ankamen, so gut wie nichts los. Zwei einsame Taucher machten sich gerade startklar, wir sahen sie unten auch immer nur kurz. 

Diese Cenote ist auch oben offen, hat aber ähnlich wie gestern Höhlen außenrum. Vielleicht nicht ganz so spektakulär wie gestern, dafür aber eben auch wieder komplett leer. Wobei, in ihr schwimmen am Abstand die meisten Fische! Und mit 18m auch deutlich tiefer als gestern (8m).
 

Auch hier gibts ein Video, das ich extra verlinken muss... Ganz so dunkel war es nicht, das liegt dann wohl doch an der Kamera, hat aber auch was, wie ich finde. Und vermittelt vielleicht wenigstens einen kleinen Eindruck. Beim Auftauchen war dann schon etwas mehr los und ich traute meinen Augen kaum, da waren doch Menschen ohne Schwimmweste im Wasser!


Wieder oben kam dann sogar mal kurz die Sonne raus und ich fragte Federico, ob ich nicht einfach noch hierbleiben könne, da müssten schließlich irgendwelche Colectivos vorbeifahren... Passenderweise kam aber gerade ein Auto mit zwei Bekannten von Federico, die gerade abtauchen wollten. Sie wollten mich dann einfach mit zurück in den Ort nehmen. Perfekt! 
So verabschiedete ich mich und verbrachte noch eine Stunde am und im Wasser. Auch wenn sich die Sonne zwischendurch immer wieder verabschiedete. Mit ein paar Jungs aus den USA hatte ich auf jeden Fall meinen Spaß...


Und danach auch noch mit ein paar Exemplaren, denen man das Plastikarmband schon ansehen kann, auch wenn man es nicht sehen kann... Soviel Makeup wie sich unter der Sonnenbrille versteckt, haben andere nicht mal beim Feiern drauf... Und mal schön vergessen, die Maske unterm Kinn abzunehmen 🤣


Ungefähr eine Stunde später wurde ich dann wieder zurück in den Ort gefahren. Ich hatte Hunger und ließ mich bei den Streetfood-Taccos absetzen, leider war da heute wohl Ruhetag... Und so lief ich einfach die Straße lang und kam kurz darauf an einem Açaí-Schild vor einem Café vorbei. Perfekt! Gerade schien auch die Sonne . Die Bowl war lecker aber die Farbe ungewöhnlich hell. Beim letzten auch schon. Anscheinend wird hier mit mehr Obst "gestreckt" als in Brasilien, der Geschmack ist auch weniger intensiv... Dafür ist der Preis deutlich höher, das gleicht es wieder aus 😂
Es war schon vier und der Himmel wurde wieder dunkler. Ich hab es tatsächlich geschafft, drei Tage hier zuzubringen ohne einmal an den Strand zu kommen! Aber gibt schlimmeres, für mich zumindest! Außerdem geht's morgen auf die Insel Cozumel, wahrscheinlich ein touristischer Albtraum, aber das Non-plus-ultra in Sachen Rifftauchen, nicht nur in Mexiko, sondern weltweit. 
Zurück im Hostel gings erstmal in den Pool, als es auch schon wieder anfing zu regnen. Es wurde schnell kühl und ich ging warm (!) duschen, bevor ich die Fotos und Videos des Tages sichtete. Außerdem reservierte ich ein Hostel für zwei Nächte auf der Insel und schrieb einer Tauchschule, die Federico empfohlen hatte. 
Gegen sechs hing mein Magen sehr tief und ich lief direkt wieder zum Burrito Amor, wo ich einen sehr leckeren vegetarischen Burrito verdrückte. Jetzt ist es halb 9, ich sitze wieder auf der Terrasse und es regnet immer wieder... Die haben hier definitiv das schlechteste Wetter von ganz Mexiko! Im Dorm herrscht Eiszeit, wir haben leider eine vierte Mitbewohnerin... Eigentlich sind es 27°, habe Kevin vorhin schon hochgehandelt, aber hier draußen hat es vermutlich immer noch gut 30° und dazu eine viel höhere Luftfeuchtigkeit. Der Schlafsack liegt bereit, die Socken auch, und neben den Vorhang wurden auch schon die Handtücher als Windfang aufgehängt. Sollte auszuhalten sein, aber früher als nötig will ich noch nicht reingehen...



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