10.8. - Fresskoma in Oaxaca

Heute Nacht schlief ich wirklich richtig gut, erst um halb 8 wachte ich auf. Draußen war es noch recht frisch und auch grau, wir blieben noch bis kurz nach 8 liegen, bevor wir aufstanden und ca. 5m bis zum Frühstück im Innenhof gingen. Nicht viel, aber egal (Toast, etwas Obst, eine Art Porridge für mich, Rührei für Katty und Kaffee). Katty meinte, die Tasse passt zum Pulli...

Nach dem Frühstück ging ich einmal um unseren Block herum, denn genau gegenüber gibt es eine Lavanderia und so langsam gehen mir die Klamotten aus. Auch Katty konnte ich davon überzeugen, dass Rei in der Tube doof ist. War auch gut so, denn der Minimalpreis lag bei dem für 4kg und zusammen kamen wir gerade mal auf 3800g. Kostenpunkt keine 3€! Und heute Nachmittag schon wieder fertig! Zurück im Hostel wurde ich gleich wieder von Kopf bis Fuß desinfiziert.
Wir gammelten noch kurz rum, um 10 starteten wir dann zum heutigen Programmpunkt: Vegetarischer Kochkurs! Den hatten wir gestern bei unserer Internetrecherche entdeckt und zwar auf Airbnb! War mir nicht bewusst, aber Tipp für alle: dort werden teils recht günstige Touren von "normalen" Menschen angeboten!
Unserer fand in einem kleinen vegetarisch/ökologischen Restaurant statt. Da wir etwas früh waren, gönnten wir uns zunächst mal noch einen Cappuccino auf der Terrasse, wo dann unser Lehrer Martin zu uns stieß. 

 

Er erklärte uns kurz in gut verständlichem Spanisch, was wir heute kochen würden, mal sehen ob ich es noch zusammen bekomme: Mole amarillo (gelbe Soße, die nicht gelb ist), mexikanisches Risotto, Salsa, Tortillas, Salat, Pilze als Fleischersatz und Agua de Maracuja. Das klang schon mal sehr vielversprechend! 
Schon auf dem Weg zum Markt zeigte uns Martin viele Bäume, an denen bekannte und unbekannte Früchte wachsen wie Mangos, Maracujas oder Guavas. Außerdem unterhielten wir uns - wie könnte es anders sein - über Covid hier und dort. Martin hat auch schon seine 1. Impfung (das gute Pfizer) und meinte, das Problem hier sei gar nicht der Impfstoff, sondern der Mangel an Impfwilligen (Quote der Erstimpfungen aber immerhin bei 40%)
Unser erster Stopp war ein kleiner Stand an der Straße, wo unser plastikfreier Einkauf begann. 

Danach ging es auf den "echten" Markt, wo ich zunächst mal eine ganze Großfamilie mit einem Happen auslöschte: Chapulines (Minigrashüpfer). Geschmacklich erstaunlich lecker, gut gewürzt! Und kommt mir jetzt nicht mit: du bist Vegetarier, die hatten garantiert ein glückliches Leben 😂


Im Anschluss kauften wir an verschiedenen Ständen die weiteren Zutaten für unser Festmahl. Tomaten, Chilis (Habaneros und andere sowie getrocknete), Salat, Obst, Limetten, Maisteig ... 
Nur keinen Koriander, da konnte ich mich durchsetzen 😍

 

Und auch die Freunde hier blieben, wo sie waren: Put your hands up in the air!


Schwer bepackt ging es zurück in unsere Küche, wo wir mit Schürze und Kopftuch ausgestattet wurden und noch gründlicher als sonst Hände wuschen. Dann ging es ans Werk. Während Katty zur Knoblauch- und später zur Chiliqueen wurde (sie schälte zwei komplette Knoblauchknollen), war ich der Profi-Risottorührer und Tortillaproduzent. 

 

Es machte wirklich super viel Spaß, Martin ist ein toller Koch und erklärt super verständlich auf Spanisch mit Englisch, was wir tun mussten.
Übrigens fand ich es ziemlich interessant, wo überall dieser Maisteig verarbeitet wird: Zunächst formten wir kleine Gnocchi daraus, die in die Mole kamen (die besteht hauptsächlich aus den getrockneten und wieder weich gekochten und pürierten großen Chilischoten). Dann wurden natürlich die Tortillas daraus geformt, um sie platt zu bekommen gibt es eine ganz spezielle Presse. Und schließlich wurde nochmal etwas von dem Teig mit einem Teil der Mole püriert, das ist quasi die mexikanische Mehlschwitze zum Andicken.

 

Übrigens, Mole bedeutet auch nicht viel mehr als Soße, ist aber meist in der Zubereitung aufwändiger als eine Salsa, die nur im Mörser gestampft, aber nicht ewig lang gekocht wird. Einzige Ausnahme bildet wohl die bekannteste Mole, na, wisst ihr welche ich meine? Ja, genau, die Guaca - Mole! Die Pilze wurden mit Öl gegart, wir glauben, das war so eine Luftfritöse, jedenfalls waren sie am Ende richtig knusprig.


Für die Tortillas gibt es ganz spezielle Plattenaufsätze für den Gasherd, man muss sie eigentlich langsam drauf rollen, damit sich keine Blasen bilden. Katty war schneller 😂

 

Nach gefühlt Stunden in der Küche - nebenan kochten die Jungs fürs Restaurant und die Stimmung insgesamt war echt gut - waren wir beim Salat angekommen, den jeder selbst kreativ auf seinem Teller anrichtete und mit einer ordentlichen Ladung Dressing garnierte. Nun kam der angenehme Teil, wir durften endlich essen 🌮


Zunächst der Salat, dann die Pilze mit Risotto und der Mole mit den Gnocchi drin, dazu die Tortillas und die geile scharfe Salsa... Superlecker! Zur Abrundung gab es danach noch einen Mezcal, der es mit 49% schon ziemlich in sich hatte! Inzwischen war es schon fast 3, wir hatten wirklich viereinhalb tolle Stunden in der Küche und Umgebung verbracht!


Der unangenehme Teil - das Aufwaschen - wurde uns erspart, das war wohl im Preis (knapp 40€ pro Nase) inklusive. Wir wurden in die Freiheit und einen leichten, aber auch kurzen Regen entlassen und schlenderten auch um einige Informationen reicher durch die Stadt in Richtung Zocalo. Der ist hier, obwohl im Oaxaca State die Regeln wohl etwas schärfer sind, im Gegensatz zu dem in Puebla nicht abgesperrt. Dafür hat sich leider das Gerücht bestätigt, dass die Strände im ganzen Staat geschlossen wurden. Schade, Puerto Escondido oder Mazunte wären unsere nächsten Stopps gewesen. Kein Mensch kann nachvollziehen, wieso ausgerechnet Strände dicht gemacht werden. Restaurants, Museen, ..., macht ja alles Sinn, was Indoor ist. Aber Strände? Für niemanden auch nur ansatzweise nachvollziehbar. In vollen Metros fahren dagegen, gar kein Problem!


Wie Martin gesagt hatte, stießen wir am Zocalo auf viele Touranbieter, die sich gegenseitig für ähnliche Angebote nur so unterboten. Schon das erste für knapp 15€ erschien uns super günstig (für eine Tagestour im Van), nach zwei weiteren buchten wir etwa dasselbe für knapp 10€. Der Eintritt für eine archäologische Stätte kommt noch dazu und die Option eines Mittagsbuffets für vielleicht 7€ (was aber auch nicht wirklich viel ist, wenn man mal ehrlich ist...). Wir haben sicherheitshalber mal keine riesigen Erwartungen, sicher gibts ein paar Stationen mit "Kaufoptionen", aber was soll's, für 10€ werden wir sicher nicht meckern!


Nachdem die Tour gebucht war, schlenderten wir noch eine kleine Runde durch die diversen Stände und landeten durch Zufall noch in einem anderen Markt, in dem wir etwas Obst für morgen früh kauften. Wir werden schon um 8 abgeholt, zu früh fürs Frühstück im Hostel... 
Dann holten wir die Wäsche aus der Laundry und gingen zum Hostel, inzwischen war es schon 5 Uhr. Ich verstaute meine sauberen gut riechenden Sachen, bevor wir uns nochmal für einen finalen Kaffee und "einen kleinen Snack" auf den Weg machten. Das Cafe Brujulla ist anscheinend Teil eines der besten Kaffeehändler der Stadt. Und der Schokokuchen war auch überragend... 

 

Gestärkt gingen wir dann noch in den nebenan liegenden Buchladen. Ich hab ja meinen Kindle, aber Katty dafür gar nix. Und sie fand die Idee eines spanischen Buches zum Üben gut. Nachdem ich "Corazon de tinta" (Tintenherz) von Cornelia Funke entdeckt hatte, fanden wir noch weitere Jugendbuchklassiker. Katty wählte schließlich Selection, das ich auch schon auf deutsch gelesen hatte.
Damit bewaffnet gings zurück zum Hostel und erstmal unter die Dusche. Schon wieder heiß! Danach starteten wir etwas Recherche, da wir nun mehr Zeit als geplant im Bundesstaat Chiapas haben werden. Voraussichtlich werden wir übermorgen den Nachtbus nach Tuxtla Gutierrez nehmen, von wo aus Katty gerade einen Rückflug nach CDMX am 23. gebucht hat. Dann wollen wir dort eine Runde drehen und eben den nicht ganz so guten (oder zumindest bekannten) Strand von Chiapas nehmen. Da wir beide nicht tagelang im Sand liegen wollen, ist das auch nicht so schlimm. Außerdem bietet Chiapas einige schöne Städtchen, viel Natur mit Wasserfällen, Zenoten, Canyons, Seen, Lagunen, ... Mal sehen, aber dort zwei Wochen "rumzukriegen" klingt absolut nicht nach einem Problem! Ganz im Gegenteil! Genauere Planungen werden folgen.
Jetzt ist es tatsächlich schon halb 10, Katty liegt auf dem Bett und kämpft gegen ihr Buch, ich sitze noch draußen, aber lang angezogen, heute ist es etwas frischer als gestern. Aber immer noch wärmer als in den letzten Städten. In Chiapas wird's dann sicher wärmer, evtl. aber etwas nasser, aber wir lassen die Bergregionen hinter uns...



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