15.8. - ein fauler Tag

 Die letzte Nacht war nicht die beste. Katty ging's wirklich nicht gut, ich hatte schon ein kleines Indien-TajMahal-Dejavu (wer's nicht mehr weiß, ich kenn da jemanden, der dahinter gek... hat, siehe Blog von 2013...). Auch ich wachte ständig auf. Erst war's eisig, Katty hatte runtergekühlt, sie war auch selbst heiß genug. Ich mich also angezogen, um kurz darauf schwitzend zu erwachen 😂 Das Spiel gabs dann nochmal umgekehrt und dann gewitterte es auch noch ziemlich stark. 
Früh sah Katty noch nicht wirklich viel besser aus, auch wenn sie nicht mehr ganz so heiß war. Gegen halb 9 ging ich daher auf die Jagd, aus dem Hotel rauskommen war gar nicht so einfach, da alles zugesperrt war. Doch dann fand ich ein Tor mit Riegel. Draußen im Ort waren schon erstaunlich viele wach und unterwegs. Da ich etwas suchend kuckte, wurde ich auch prompt angesprochen und tatsächlich, das Kaff hatte eine Apotheke! Ein besorgter Local brachte mich auch gleich persönlich dorthin, dabei wäre "zwei Blöcke geradeaus" durchaus klar gewesen. Aber netter Kerl, er meinte, wenn ich Hilfe bräuchte, ich sollte einfach zu ihm kommen. Überhaupt, die meisten hier sind freundlich, grüßen ohne aufdringlich zu werden und helfen ohne eine Gegenleistung zu erwarten. In der Apotheke bekam ich Loperamid und etwas, das sich als Antibiotikum herausstellte. Kann vermutlich nicht schaden und kostete mich insgesamt keine drei Euro. Dann erbeutete ich im Supermarkt noch Pfirsichsaft und Weizentortillas (sozusagen der mexikanische Zwieback). Damit gings zurück zu meiner Patientin, die damit gefüttert wurde. Im Gegensatz zur Expeditionsteilnehmerin aus Indien hatte sie auch keine Problem damit, eine Tablette runterzukriegen 🤣
Katty legte sich nochmal hin, ich flüchtete aus ihrem Kühlschrank und setzte mich mit Sudoku an den Pool, der im Übrigen gerade gereinigt wird. Für das, dass es hier angeblich am Wochenende am "vollsten" ist, ein sehr guter Plan, das Sonntag Vormittag zu machen... Wobei, so viel sauberer sah das Ding danach auch nicht aus...
Um halb 12 sah Katty deutlich fitter aus und wir wagten das Experiment "Rückreise nach Tuxtla". Wir packten unsere Sachen, checkten aus und liefen in Richtung Hauptstraße. Schon auf dem Weg sammelte uns ein Van mit der Aufschrift Tonala auf und setzte uns kurz darauf in der Stadt ab. Mit einem Taxi wurden wir zu den Colectivos nach Tuxtla gebracht, genauso grün, aber ein anderer Stand als gestern. Und minimal teurer, aber dafür war das Auto mit uns voll und wir konnten direkt losfahren. Das war heute viel wert. Und direkt davor stand ein Obstverkäufer, so dass ich mir noch einen Becher mitnehmen konnte, Frühstück! Inzwischen war es auch schon dreiviertel 1... 
Die Fahrt verging irgendwie auch schneller, obwohl der Chico zwischen uns mehr Platz brauchte als die Kiste gestern. Übrigens, als Fahrer eines Colectivos muss man ganz offenhörlich 90er-Jahre Musik abspielen. What is love wurde noch getoppt von Barbie Girl und Saturday Night... 
Gegen halb 3 waren wir zurück in Tuxtla, ziemlich an der Stelle, an der wir eingestiegen waren. Auf dem Weg zurück zum Hostel entdeckten wir einen halbwegs großen Laden und deckten Katty mit einem Elektrolytgetränk, Chips und Keksen ein. Salzstängchen gibts hier nicht...
Im Hostel wurden wir direkt wiedererkannt und in unser altes Zimmer geschickt. Katty packte sich ins Bett, inzwischen tat "nur" noch der Kopf weh, es wird...
Ich machte mich nochmal fertig, denn ich wollte nochmal in diesen kleine Ort fahren, indem wir vorgestern zur Canyontour gestartet waren, sah ganz nett aus. Also lief ich zu der Haltestelle für die Colectivos und war kurze Zeit später auch dort. Fahrer von Kurzstreckencolectivos stehen auf 80er Kuschelrock. Dieses Mal gab es neben Whitney Houston und Bon Jovi auch die Scorpions (ich glaube, die werden in Lateinamerika deutlich öfter gespielt als bei uns...)
Naja, wirklich viel bietet der Ort dann doch nicht, eine halbe Stunde für einmal rumschlendern reichte dann völlig... 




Inzwischen war es aber auch fast fünf und ich machte mich auf zur Nahrungssuche. Außer dem Obst und ein paar Nüssen hatte ich dann doch noch nichts. Lonely Planet und Google empfahlen mir einstimmig einen Italiener. Dieser bestach bei Ankunft schon mal durch einen echten Pizzaholzofen und Eros aus den Boxen. Auf italienisch, nicht auf spanisch. Ich deutete das als gutes Zeichen. Und schließlich riskierte ich alles und bestellte wieder Pizza, obwohl die Pastas auch sehr lecker klangen. Ich wurde wirklich nicht enttäuscht, für Lateinamerika eine sehr gute Pizza. Man muss sich nur daran gewöhnen, dass man nicht seine Pizza auf einem Teller bekommt, sondern sie hier gewöhnlich geteilt wird und daher mit dem Tortenheber kommt. Außerdem mögen die Mexikaner wohl keine Tomatensoße (weswegen die letzte auch so langweilig schmeckte). Dafür gab es hier eine ganze Schüssel Soße dazu, die man sich drüberkippen konnte. Komische Reihenfolge, aber geschmacklich gut. 
Als die Pizza weg war (ok, die Hälfte in einer Box zum Mitnehmen), begann es zu gewittern und es goss wie aus Eimern. Ich orderte noch einen Cappuccino, auch der hatte Dimensionen zum Teilen. Bis der dann leer war, war aber zumindest auch der Regen so gut wie weg. Ich zahlte und schon während ich die Straße überquerte, kam ein Colectivo, das mich direkt mitnahm.
Kurz nach 6 war ich zurück in Tuxtla. Dieses Mal wollte ich meine Pizza ja wirklich mitnehmen und selbst essen, aber dann war da dieser kleine Junge. Der schleppte sich mit seinem kleinen Stand ab, an dem er Chips und solches Zeug verkaufte. Er sah definitiv hungriger aus als ich es war. Auf die Frage, ob er Pizza mag, strahlte er übers ganze Gesicht und noch mehr, als ich ihm meine Box reichte. Auch als ich wegging, strahlte er mir noch hinterher, der hat sich wirklich gefreut. Eigentlich ziemlich traurig, dass man Kinder mit einer halben kalten Pizza so glücklich machen kann. 😥
Zurück im Hostel sprang ich erstmal in die Dusche, heute klebte ich ganz besonders. Katty wirkte deutlich besser, nur die Kopfschmerzen waren noch da. Wir suchten gemeinsam nach einem Hotel in Comitan für die beiden nächsten Nächte (oder auch drei, kommt ganz drauf an, was wir dort genau machen werden). Nachdem Katty dann wieder ziemlich warm war, machte sie die AC an und das Licht aus und ich ging nach oben auf die Dachterrasse zum Blog schreiben. Jetzt ist es 9, ich bleib noch ein wenig hier oben mit meinem Sudoku, bevor ich runtergehe und den Kühlschrank ausschalten darf 😎
Morgen geht's dann, wie gesagt nach Comitan, das ist selbst eher unbekannt und wenig besucht, liegt aber sehr günstig für einige schöne Ausflugsziele. Die kann man zwar auch von hier oder San Cristobal machen, aber somit sparen wir uns lange Anfahrtszeiten. Und für unsere letzten gemeinsamen Tage werden wir dann nochmal nach San Cristobal umsiedeln, das muss ein traumhaftes Städtchen in den Bergen sein...


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