24.8. - Ruinen im Dschungel von Palenque

Gestern Abend kamen noch zwei Schweizer Mädels in meinem Dorm an, die tatsächlich sprechen 😂 Die eine fragte auch gleich, ob es schlimm wäre, wenn wir nachts die AC ausschalten würden. Nee, nicht wirklich, endlich mal jemand, der genauso leidet wie ich! Damit war die Nacht gerettet, zwischendurch hat sie zwar mal wieder jemand angemacht, aber insgesamt wars schön warm. Heute früh war ich gegen 7 wach, um mich rum war es noch ruhig. Ich hab noch ne gute Stunde gelesen, dann hab ich mich aber fertig gemacht und bin raus gegangen. Wie unterschiedlich Hostels sein können, in San Cris war um halb acht schon kaum mehr jemand im Bett...
Mein erstes Ziel war ein Café gleich ums Eck, wo ich frühstückten wollte. Heute ganz klassisch: Toast, frisches Obst und Kaffee. Gestärkt gings zurück ins Hostel, wo ich mich nach Laundry erkundigte. Und perfekt, wenn man mindestens zwei Nächte bleibt, bekommt man die umsonst! Ich musste nur 50ct zahlen für das Waschpulver und selbst arbeiten. Aber das war nicht schlimm, so voll war mein Tagesplan sowieso nicht. Ich sammelte also alle Klamotten und Handtücher zusammen, die irgendwie dreckig waren und beförderte alles in die Waschmaschine hinter dem Haus. 
Die Zeit, die die brauchte, nutzte ich schon mal, für morgen eine Tour zu weiter entfernten Ruinen zu buchen, es geht noch ein mal an die guatemaltekische Grenze. Danach verlängerte ich mein Hostel für eine weitere Nacht. Schon war die erste dreiviertel Stunde um und die Wäsche konnte in den Trockner umziehen. Platz zum Aufhängen gibts hier leider kaum, außerdem sah es stark nach Regen aus (blieb dann aber den ganzen Tag bei einzelnen Tropfen. 
Ich schmiss mich mit Kindle in die Hängematte. Als alles fertig war, wurde die Wäsche im Rucksack verstaut (bzw. auf dem Bett verteilt, ein paar Sachen waren noch feucht) und gegen halb 12 machte ich mich dann auf den Weg. Nicht weit vom Hostel entfernt fahren die Colectivos, die einen zu den knapp 10km entfernten Ruinen bringen. Etwa bei der Hälfte der Strecke beginnt der Nationalpark, dort wird man ausgeladen, muss erstmal 90 Pesos dafür zahlen, dann noch mal 80 (Standardpreis) für die Ruinen selbst. Schon dort wurde ich belagert von Guides und Möchtegern-Guides, noch schlimmer wurde das dann vorm eigentlich Eingang zur archäologischen Zone. Ich kämpfte mich mit vielen "No, gracias" durch, auch im Inneren wurde ich dann noch mehrfach angesprochen. Aber ich wollte heute einfach alleine durchlaufen und alles auf mich wirken lassen. 


Nach wenigen Metern durch eine dschungelartige Landschaft mit vielen Blumen stand ich auch schon vor den ersten alten Tempeln. Ich suchte mir ein trockenes Plätzchen - vom Regen von gestern oder heute Nacht ist alles noch ziemlich feucht - und verschaffte mir erstmal mit dem Lonely Planet einen kleine Überblick. Zusammen mit den vielen, sehr ausführlichen Schildern fand ich das absolut ausreichend. Die Tempel hier stammen größtenteils aus etwa dem 6.-9. Jahrhundert, teils stehen sie aber mal wieder auf der einen oder anderen Schicht aus noch älteren Gebäuden. Wie wohl alle Mayatempel waren auch diese ursprünglich blutrot angemalt mit gelben oder blauen Ornamenten und viel Stuck. Irgendwie schwer vorstellbar, ich finde sie in "steinfarben" eigentlich auch ganz hübsch...

 

Auch wenn es im großen und ganzen doch immer wieder dasselbe ist, ich fand diese Tempel wirklich besonders schön, weil sie teils so mit dem Dschungel drum herum verwachsen sind. Erinnerte mich schon recht stark an Angkor Wat in Kambodscha. Auch hier waren die ganzen Ruinen über viele Jahrhunderte "verschwunden" und damit vor den spanischen Horden sicher. Erst im 18. Jahrhundert wurden sie wieder entdeckt und es dauerte bis Mitte des 20., bis man ernsthaft mit Ausgrabungen begann. Fertig ist man bis heute noch nicht. Übrigens wurde hier auch das größte "Schriftstück" der Maya gefunden. 

 

Wie man auf den Fotos gut erkennen kann: Es war absolut die Hölle los! Kaum möglich, ein Foto ohne Touristenhorden zu machen 😂 Umso lächerlicher sind die Coronaabsperrungen hier (rote Schilder), die das Betreten der Tempel verbieten, da dort der Abstand nicht gewährleistet werden kann... Absoluter Schwachsinn! Vielleicht hatte ich auch ein bisschen Glück und ein gutes Timing, ich glaube, die großen Tourgruppen aus San Cris und auch von hier waren schon durch, da die danach ja noch zwei Wasserfälle unterbringen müssen... 

 


Normalerweise sind hier im Schnitt 1000 Touristen pro Tag unterwegs, zeitgleich mit mir waren es heute vielleicht so 30. Wobei das Gelände sowieso sehr groß ist und sich alles gut verläuft. Ich hatte jedenfalls Probleme, jemanden zu finden, der ein Foto von mir macht, so dass der Selbstauslöser ran musste... Hier sitze ich auf dem früheren Ballspielplatz. 


Obwohl die Tempel echt gigantisch sind, v.a. wenn man überlegt, dass sie ohne Werkzeuge, Arbeitstiere und Fahrzeuge geschaffen wurden, die Bäume hier sind einfach noch gigantischer, wie der Baum hier deutlich zeigt.


Nachdem ich einmal durch die ganze Anlage gelaufen war, setzte ich mich noch einige Zeit unter einen Baum vor dem größten Bauwerk und las ein bisschen, bevor ich mich wieder nach draußen begab. Mit einem netten, gesprächigen Colectivo-Fahrer ging es ein paar Kilometer zurück, ich wollte aber in El Panchan aussteigen, das soll wohl so ein ehemaliges Aussteigerviertel sein, versteckt im Dschungel mit günstigen Unterkünften (zu spät gelesen) und Restaurants. Genau bis zum ersten von diesen kam ich dann auch, ist wohl doch weitläufiger als gedacht. Ich trank nen Saft und aß ein paar Quesadillas, bevor ich mit dem nächsten Colectivo zurück zur Stadt fuhr.
Am Busbahnhof stieg ich aus, um die Lage zu checken, aber es gibt wohl wirklich nur einen einzigen Bus, der nach Campeche fährt. Colectivos sind dorthin ziemlich umständlich und da die Fahrzeiten auch eher beschränkt sind, wählte ich den früh um halb 9, übermorgen. Mit 5-6h Fahrzeit (aber immerhin auch mal einer Strecke von fast 400km) habe ich dann immerhin den späten Nachmittag dort. Hätte ich aber genauso online buchen können, das Ticket kommt per Email...
Ich hob schnell noch etwas Geld am ATM ab, dann machte ich mich auf die Suche nach etwas wie einem Markt, um ein bisschen Gemüse für meinen Salat heute Abend einzukaufen. Da ich morgen auf der Tour für befreundete Cacher eine Dose ersetzen muss, musste erstmal der Petling mit dem Basilicoessig leer werden... Ich fand keinen Markt, aber immerhin einen kleinen Laden mit gesunden Sachen. Die brachte ich ins Hostel, wo ich etwas mit Sudokus chillte. 
Gemütlich ging es dann auch weiter, nochmal ins Café von heute morgen, denn ich hatte was von Waffeln gelesen. Mit Eis obendrauf und Cappuccino dazu... Zurück im Hostel war es auch schon fast sechs Uhr, nichts gemacht und doch schon platt. Ich begab mich direkt in die Hängematte und las noch etwas, bevor ich meinen Salat schnibbelte. Klar, genau jetzt war mein Taschenmesser unauffindbar und wie zu erwarten, die Messer in der Küche waren nahezu unbrauchbar. Tomatenmassaker... Aber lecker wars trotzdem.
Danach packte ich meine Sachen für morgen, Abfahrt ist um 5.45 Uhr... Zurück kommen wir um 8 Uhr abends, falls ich keinen Blog abliefere, war ich dazu nicht mehr in der Lage... Jetzt ist es kurz nach neun, der heutige Blog ist zumindest fertig. Jetzt muss ich schnell noch ein Hostel für Campeche suchen, bevor ich in die Dusche und dann ins Bett gehe...

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