Gestern Abend war ich dann recht früh mit Kindle und Sudoku im Bett, war gemütlich. Und da ich alleine war, lief die AC heute Nacht auf kuscheligen 27°, das halte auch ich super nur mit einem Betttuch aus. Nicht zu warm und nicht zu kalt. So schlief ich richtig gut bis etwa 7. Früh hatte ich dann eine Nachricht auf dem Handy, dass ich erst um 9 statt um Viertel 9 zur Tour abgeholt würde, auch recht, mehr Zeit zum Frühstücken. Ich blieb erst noch etwas liegen und las (tatsächlich was für die Schule!), bevor ich mich zum Kaffee in der Küche begab. Heute gab es eher mexikanisches Frühstück, keine Pancakes, dafür Tortillachips, Bohnen, ...
Kurz nach 9 wurde ich dann von Fernando, meinem Guide für heute abgeholt. Wir waren nur eine kleine Gruppe, außer mir ein Ami, ein Mexikaner und zwei Brasilianer, mit denen ich ein wenig portugiesisch reden konnte. Geht noch. Verstehen ist nur sauschwer...
Unser erstes Ziel heute war eine kleine, untouristische Cenote zwischen Mérida und Uxmal. Außer uns war nur ein einziger anderer Van mit vielleicht 6-8 Leuten dort. Und das beste war die Ansage von Fernando: Schwimmwesten sind kein Muss (eigentlich ist das wohl fast in ganz Yucatan Pflicht und total bescheuert). Wir zogen uns um, dann ging es hinein. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn diese Cenote ist halb geschlossen, also fast wie in einer Höhle. Leider bringt das dann tatsächlich die Billig-Gopro an ihre Grenzen, auf den Bildern sieht man kaum etwas, total dunkel und leicht unscharf. Keine Ahnung, ob die echte das besser macht. Aber ich hatte auch die Kamera mit unten und da sieht man doch einen deutlichen Unterschied...
Wir hatten eine gute Stunde Zeit, die andere Gruppe verschwand schon früher. Ich war halt mal eine von zwei Leuten, die sich ohne Schwimmweste da rein „trauten“. Ganz ehrlich, da würde ich jedes Kind mit Seepferdchen so mit reinnehmen, fast überall kann man stehen, nur ein kleiner Bereich ist tief. Hab eine kleine Höhle in der Höhle gefunden, in der man etwas hochklettern und sich dann fallen lassen konnte, ich glaub, da hab ich ein paar Leute erschreckt, als es gepflatscht hat 😂
Nachdem wir alle wieder trockengelegt waren, ging die Fahrt noch ein Stück weiter bis nach Uxmal. In Nicht-Corona-Zeiten werden da täglich 3000 Touris durchgeschleust (14000(!) in Chichen Itza). Da muss man sich fast freuen, dass die Situation ist, wie sie ist! Moment ist zwar wieder ein großer Teil abgesperrt, dafür dürfen auch max. 200 Touristen gleichzeitig rein. Bei uns waren es vermutlich noch deutlich weniger. Ich denk mal, die meisten Touren starten dort, weil sie nicht diese Cenote mitnehmen, somit waren die schon durch und wir hatten die Pyramiden fast für uns allein. Und so ist es doch wirklich schön, wenn keine 3000 Leute drauf sitzen, wenn man ein Foto macht 😎
Wenn man genau hinschaut, sieht man in den - auf den ersten Blick - Ornamenten mehrere Köpfe übereinander, also hier genau in der Ecke, mittig die Nasen, die Augen sind die dunklen Vertiefungen und der Mund eher ein fieses Grinsen.
Manchmal schaut einen aber auch ein echtes Gesicht an, hier rennen ziemlich viele recht große Iguanas rum.
Die Pyramide Adivino ist wohl eine der schönsten überhaut. Das "offizielle Ranking" setzt Tikkal in Guatemala auf Platz 1, dann folgen Chichen Itza, Palenque und Uxmal. Zwei davon hab ich schon, eine folgt noch in den nächsten Tagen... Guatemala ist auf der Liste...
Die Pyramide wie auch alle anderen Gebäude und Plätze ist exakt in Ost-West-Richtung ausgerichtet, schon immer wieder erstaunlich, wie genau die damals schon arbeiten konnten! Wenn ich da an Teile meiner 7c denke, die schaffen ja nicht mal mit Geodreieck einen vernünftigen rechten Winkel...
Ich hätte übrigens bei den Mayas einen hohen Stand, Mathematiker spielten in der obersten Liga. Und auch als Sportler, denn die Ballspieler kamen auf der 2. Stufe. Nur waren sie entweder schlecht oder bald tot, denn dem Sieger wurde die Ehre zuteil, den Göttern geopfert zu werden. Langsam könnte ich übrigens selbst als Guide arbeiten... Auf dem rechten Bild sieht man einen der rekonstruierten Ringe, durch die der Ball geschossen werden musste (nicht mit Hand, Fuß oder Kopf...)
Gegen halb 3 näherten wir uns dem Ende des geöffneten Rundweges und einem letzten schönen Aussichtspunkt über die wirklich menschenleere Anlage. Von dort aus ging es direkt ins Restaurant weiter, Mittagessen war mal wieder inklusive, aber auch nicht überragend. Immer, wenn sie hier nicht weiter wissen, kriegt der Veggie Quesadillas mit Bohnen und Salsa, leider alles sehr geschmacksneutral. Immerhin gabs noch eine schärfere Salsa vorab, die ich mit rein mischte. Die war zwar mit Koriander, aber irgendwie gewöhne ich mich langsam dran. Ist das möglich, dass der Seifengeschmack irgendwann nachlässt oder ist das das erste Anzeichen von Corona?!? 🙈
Nach dem Essen stand noch ein besonderes Museum auf dem Plan, MEIN Museum:
Erste große Enttäuschung allerdings: In Yucatan gibts gar keinen Kakaoanbau! Das Museum hat eine belgische Schokofirma hierher gestellt, auch die Produkte im Shop sind belgisch... Ansonsten fand ich es sehr interessant, leider sind wir etwas durchgehetzt, ich hätte auch noch genauer kucken können, insbesonere, wie die Schoki nach Europa kam und dort ihren großen Durchbruch hatte!
Hier sieht man links, wie viele Kakaobohnen man für was hinblättern musste. Rechts zeigt sich mal wieder, wie wichtig Fremdsprachen sind. Kakao ist aber wohl international!
Das Museum ist zugleich auch ein Refugium für gerettete Tiere, die Spinnenaffen waren sehr süß und ließen sich mit speziellem Futter füttern. Haben brav die Hand rausgestreckt und sich das Zeug genommen. Danach gab es noch eine kleine showähnliche Zeremonie, ich habs nicht ganz kapiert, worum es ging...
Der Abschluss war wieder klarer, es gab original 100%ige Trinkschokolade. Nicht jedermanns Fall, ich fand sie lecker. Original mit Pfeffer, Chili und noch einem Gewürz. Und einem kleinen Löffel Zucker, das machte es noch etwas besser...
Wie gesagt, wir rannten dann etwas durch die letzten Räume und waren kurz nach halb 5 wieder draußen, es ging gut eine Stunde zurück in die Stadt. Ich ließ mich vor einem kleinen Laden absetzen, in dem ich mein Handy aufladen kann, die 30 Tage sind ganz offensichtlich rum, heute hatte ich zwar 4G angezeigt, aber es ging nix mehr. Auch seltsam, ich hab zwar ständig Werbungs-SMS bekommen, aber eine Mitteilung darüber gabs nicht. Für gut 4€ hab ich jetzt nochmal für 2 Wochen aufgerüstet...Danach lief ich zum Markt, ich hatte Lust auf was Frisches und kaufte mir Tomaten und ne Gurke, außerdem eine Limette als Essigersatz. Zurück im Hostel wurde das alles in der super ausgestatteten Küche verarbeitet. Dank Messerblock ging es ohne Taschenmesser - auch wenn das wieder aufgetaucht ist (es war bei der Zahnbürste...) Auch die Limette war unnötig, hier steht super Balsamicoessig rum. Somit kam die Limette ins Wasser. Es scheint so, als wären weiche Tomaten- und Gurkenschalen eine europäische Züchtung, hier muss man etwas mehr kauen. Aber es war sehr lecker und genau das richtige.
Inzwischen ist es fast 9, der Blog ist fertig. Hier ist es heute total ruhig, es sind noch mehr abgereist und kaum jemand ist neu angekommen. Bin immer noch in meinem Einzel-Dorm... Morgen gehts dann nach dem Frühstück nach Valladolit, das ist dann meine Basis für die wichtigste Pyramide...
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