3.8. - Meine erste Pyramide
In der Endphase meines „Durchhaltens“ gestern Abend wurde mir geholfen, da noch zwei Mädels in meinem Dorm einzogen und somit für Unterhaltung gesorgt war. Und da die dann noch bis nach 11 das Licht anließen, war das mit dem schnellen Einschlafen kein Problem mehr 😂 Nachts wachte ich auch wieder mal öfters auf und konnte nicht wieder einschlafen, obwohl das Bett wirklich bequem und dank Ohrenstöpfeln alles ruhig war.
Gegen halb 8 war ich dann endgültig wach. Bis acht etwa
blieb ich noch liegen, dann zog ich mich an und ging nach unten zum Frühstück.
Kein Vergleich zum letzten, es gab Toast mit Marmelade, Cornflakes und Kaffee,
der so dünn war, dass ein klitzekleiner Schuss Milch ihn schon fast weiß färbte…
Nach dem Frühstück trödelte ich noch etwas rum, kurz nach 9 machte ich mich
dann auf den Weg zum Treffpunkt für meine gebuchte Tour am anderen Ende der
Innenstadt.
Dort angekommen standen schon einige Amis rum, die
alle zusammengehörten, wie ich später erfuhr. Um zehn wurden wir von unserem Fahrer
abgeholt und zur Cañada de la Virgen gebracht. Das ist eine erst in den Neunzigern
entdeckte Pyramide, die alle bis dahin bekannten Fakten auf den Kopf stellte, denn
die Grenze der „Pyramidenzone“ war bis dorthin deutlich südlicher angesiedelt.
Unser Guide Albert empfing uns am Eingang. Er ist Ami und Archäologe, war an
den Ausgrabungen hier beteiligt und ist somit ein absoluter Experte.
Wir bekamen das obligatorische Desinfektionsmittel
in die Hände gekippt, Fieber wurde gemessen und wir mussten über was zum Schuhe-desinfizieren
laufen. Fragt nicht nach dem Sinn… Überhaupt, hier herrschte auf dem ganzen
Gelände Maskenpflicht. Im Freien. Bei ca. 15-20 Touristen, die gleichzeitig
unterwegs waren… Dann stopfen sie aber wieder 50 gleichzeitig in einen Reisebus…
Albert gab uns eine erste Einweisung, dann fuhren
wir mit einem weiteren Bus – jeder musste alleine sitzen, egal ob verwandt oder
verschwägert – auf das eigentliche Gelände. Das ist eigentlich eine Hacienda,
die eine deutsche vor gut 20 Jahren gekauft hat und auf der angeblich die
glücklichsten – weil freie – Pferde leben.
Vom Parkplatz aus liefen wir zur Pyramide und
bekamen unterwegs noch viele Informationen zu Mayas und anderen alten Völkern
sowie zur Pflanzen- und Tierwelt. Interessant fand ich die
Baum-Kaktus-Symbiose. Der Kaktus wächst auf dem Baum und spendet diesem dafür
Schatten.
Die Sache mit den Masken war hier wirklich nervig. Es war warm, wir liefen bergauf und es wurde immer feuchter drunter. Zum Glück hab ich ja nur ne Stoffmaske, die saugt immerhin etwas auf und transpiriert nach außen. Trotzdem hab ich jede Gelegenheit genutzt, sie zum Trinken abzunehmen. Oder ich bin weit hinten gelaufen und sie ist mir über die Nase gerutscht… So ein Schwachsinn hier, wirklich war!
Krass ist auch, dass hier Keramikstücke und solche Sachen
einfach rumliegen. Grund: Die Museen sind voll davon, man hat schlichtweg nicht
genug Platz für alles 😂 Allerdings hat ne Schulklasse vor ein paar Jahren
wohl ne Ladung mitgehen lassen, seitdem darf man keine Taschen mehr mitbringen.
Für das Foto vor der Pyramide habe ich mich daher
für den legalen Weg entschieden – die Amis waren tatsächlich von meiner
Kreativität beeindruckt. Für mich war es einfach nur naheliegend!
Nach zwei Stunden durchs Areal ging’s zurück zum
Eingangspunkt, wo wir noch ein kleines Museum besuchten. Insgesamt eine
wirklich interessante Tour, wohl eher noch ein Geheimtipp, da überhaupt erst
seit etwa zehn Jahren für Touristen geöffnet.
Gegen halb drei waren wir dann zurück in der Stadt.
Inzwischen hatte ich ziemlichen Hunger, außer ein paar Nüssen und den
Cornflakes heute früh hatte ich noch nix gehabt. Ich lief auf der Suche nach
Futter Richtung Zentrum und landete wieder dort, wo es gestern den Smoothie
gab. Heute entschied ich mich für Cappuccino und (meine erste) Guacamole. Sehr lecker!
Und wie gut meine Entscheidung war, zeigte sich schnell, denn der schon länger
dunkle Himmel öffnete seine Schleusen und das richtig. Meine Platzwahl war intuitiv
auch perfekt, denn ich saß nicht im Innenhof, sondern angrenzend unter Dach. Es
begann wirklich wie aus Eimer zu schütten. Der Innenhof lief schneller voll als
der Gulli ab. Dann schoss auch noch draußen auf der steilen Straße das Wasser
den Gehweg runter und direkt durch die offene Tür in meine Richtung. Zum Glück
ist hier alles etwas krumm und schief, so dass das Wasser nur langsam stieg
(und gar nicht bis zu mir kam). Auf die Idee, die Tür zu schließen und damit einen
Großteil des Wassers draußen zu halten kam keiner…
Ich blieb eine gute Stunde dort, langsam hörte es
wieder auf und tröpfelte nur noch. Dann machte ich mich auf den Weg, ich wollte
noch schnell zum Busbahnhof, da ich gestern vergessen hatte zu schauen, wann
die Busse fahren. Die online buchbaren hatten blöde Zeiten. Unterwegs kaufte
ich mir noch einen Becher voll mit Granatapfelkernen, verzehrfertig für gerade
mal 50ct für 200ml. Nachdem ich die Buszeiten ausgecheckt hatte, fuhr ich
zurück ins Zentrum und lief noch etwas durch die Gegend. Und trank den nächsten
Cappuccino in einem winzigen Cafe in der Nähe meines Hostels.
Als das um sechs schloss, wollte ich direkt weiter
zum Abendessen, ich hatte im LP das Via Organica ganz in der Nähe entdeckt.
Leider hatte es geschlossen. Damit war ich wieder planlos und irrte durch die
Stadt auf der Suche nach etwas, was mich anspricht. Was soll ich sagen, ich
endete im San Augostin, einem für Churros und Schokolade bekannten Platz. Nach
etwas Anstehen durfte ich rein und zum Abendessen gab es einen mit Schoko
gefüllten Churro und eine „Spanische Schokolade“. Das ist deutlich mehr als
eine Tasse Kakao. Gefühl eher eine halbe Tafel Schokolade, die mit einem kleine
Schluck Milch geschmolzen wurde. Schon geil, aber erklärt auch wieder die
mexikanische Optik… Ich war jedenfalls satt wie nach einer Pizza. Brauche bald
mal einen Salat…
Satt ging es zurück zum Hostel und erstmal durch die
Dusche, die heute netterweise sogar warm war. Danach sichtete ich die Fotos des
Tages und machte mich ans Blog schreiben. Jetzt ist es kurz vor neun, ich werde
dann wohl mit Buch und Sudoku ins Bett gehen. Gerade bin ich aber noch
erstaunlich wach, langsam wird’s… Übrigens hat es draußen schon wieder richtig
krass angefangen zu gewittern und zu schütten. Soll wohl auch die nächsten Tage
nicht übermäßig viel besser werden. 😏
Morgen fahre ich dann gegen Mittag nach Mexiko City und beziehe unser Doppelzimmel in einem Hostel im Zentrum, wo wir vier Nächte bleiben werden. Abends hole ich dann Katty vom Flughafen ab. Die im Übrigen jetzt gerade in den Zug zum Flughafen Frankfurt steigt. Katty, gute Fahrt und guten Flug, freu mich auf morgen 😎
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