01.09. - Radtour zu einigen Cenoten

Hängematte war gestern nicht mehr, das Internet war so unglaublich langsam, ich bin direkt in die Dusche und dann ins Bett gegangen… Hab noch bis halb 11 etwa gelesen und wollte dann schlafen, aber das war nichts… So schlecht wie heute hab ich in Mexiko noch nie geschlafen, ich glaub, es war zwei, bis ich überhaupt mal weggedöst bin. Dann ständig aufgewacht, rumgerollt. Die Matratze ist zwar neu, aber total unbequem, da spürt man jetzt schon die Federn und irgendwie steinhart (ich mag ja eigentlich harte Matratzen, aber die sind echt fürchterlich). Dann hatten die anderen Mädels wohl genauso wenig mit AC am Hut wie ich und haben die bald abgestellt, sodass es dann ziemlich heiß wurde. Ich hab dann wieder den Fan eingeschaltet, aber die Luft in dem Zimmer konnte man trotzdem schneiden.
Somit war ich heute früh zwar natürlich vor dem Wecker um dreiviertel 8 wach, aber auch nicht wach. Ich machte mich fertig und ging nach unten zum Frühstück. Nach Merida ist das auch nicht gerade ansprechend. Toast, Marmelade (wohl eine selbstgemachte), Kaffee, das wars… Somit gab es nur drei Scheiben Toast, zwei Tassen Kaffee und einen netten Plausch mit zwei Lehramtsstudentinnen aus NRW. So wie die gekuckt haben, als ich meinte, Sommerferien sind geil zum Backpacken, haben die tatsächlich noch nicht so weit gedacht gehabt!
Ich packte meine Sachen und lief ca. einen Kilometer weit zum Treffpunkt meiner heutigen Tour. Ich staunte nicht schlecht, denn der Typ, der mich empfing, Jesus, war der von der Walking Tour gestern. Also nicht der, mit dem ich dann unterwegs war, das war ja Maria… Göttlicher Beistand scheint hier gewährleistet… Der war beim Anblick der Fahrräder auch definitiv nötig, die hatten schon ein paar Jahre auf dem Buckel, Vollbremsung war nicht und Schalten noch weniger. Immerhin, der Omasattel war sehr bequem und die Dinger fuhren. Und schon wieder war ich der einzige Tourteilnehmer...
Zunächst ging es zu einer Fruteria, ich brauchte Bananen, um Energie zu bekommen. Dann fuhren wir in südlicher Richtung aus der Stadt hinaus. Unser erstes Ziel war die völlig untouristische Cenote X’Lakaj beim Dorf Chichimila. Die ist so erfreulich untouristisch, dass wir tatsächlich die einzigen dort waren! Schwimmwesten sind hier komplett unbekannt!


Zunächst gings hoch zu einem Aussichtspunkt, von dem man theoretisch gut 20m runterspringen kann. Musste jetzt nicht sein und wir gingen zu Fuß nach unten. Aber es gab noch einen freundlicheren Sprungpunkt mit vielleicht so 6m, würde ich schätzen.


Das Wasser war zwar lang nicht so klar wie in den anderen Cenoten, diese hier ist auch komplett offen nach oben, sodass auch Laub etc. einfach reinfallen kann. Dafür war sie aber super ruhig und wir waren max. zu dritt im Wasser.


Nach etwa einer Stunde plantschen fuhren wir ins nahegelegene Dorf Chichimila, kuckten uns kurz die Kirche an und saßen ein wenig davor und quatschten. Ich musste mit ein paar Gerüchten über Deutschland aufräumen. So glaubt man hier tatsächlich, dass schon deutsche Kleinkinder Bier trinken und man überall so schnell fahren darf wie man will. Coole Vorstellungen auf jeden Fall 😂


Von diesem Dorf aus fuhren wir wieder eine knappe halbe Stunde weiter, zum Glück gibt es hier keinerlei Berge, denn inzwischen brannte die Sonne schon ordentlich. Die beiden Cenoten, die jetzt noch auf dem Plan standen, waren ganz anders, auch wenn Jesus meinte, sie wären gar noch nicht soo touristisch, mir reichte das Drumherum. Hier dürfen scheinbar auch Tourguides nicht mit ins Wasser, denn Jesus wartete mit anderen bei den Rädern. 
Natürlich geht bei derart großen und tiefen Gewässern nichts ohne Schwimmweste! Die kriegt man aber nicht einfach so, man zahlt unverschämte 25 Pesos (gut 1€) "Leihgebühr" und bei der 2., die in derselben (!) Anlage liegt gleich 30 Pesos! Völlig unverschämt, statt dass sie einfach gleich 60 Pesos mehr Eintritt verlangen würden, so schaffen sie es, dass sich jeder beschwert... 
Immerhin hatte ich menschenmäßig Glück, obwohl einige Autos auf dem Parkplatz standen, war ich in beiden Höhlen jeweils alleine, zumindest immer am Anfang. 


Das Wasser ist schon mal eine andere Dimension als bei meiner privaten Cenote, aber warum Live Jacket  auf deutsch "Schwimm"Weste heißt, ist unverständlich. Mit den Dingern hängt man im Wasser wie ne halbvolle Flasche, kann sich kaum bewegen, wird erwürgt, weil die Teile auch noch viel zu weit sind und immer hoch rutschen, kurzum, not my favorite! Wie man freiwillig mit denen ins Wasser gehen kann, ist mir absolut unbegreiflich! Ich hatte jedenfalls nach meinem ersten Rumdümpeln absolut genug und nicht vor, nochmal 30 Pesos hinzublättern um wie ein Korken durch die 2. Cenote zu treiben. Durfte mich dann von den "Vermieterinnen" noch ankacken lassen, die mein "no quiero nadar!" nicht hinnehmen wollten. Ich hab langsam echt ein bisschen Angst vor der richtig touristischen Küste, der ich mich nähere... 
So, an Cenoten reicht es jetzt, hier nehme ich keine mehr mit, nur die bei Tulum, aber das nur in tauchender Form. Man wird ja hoffentlich nicht mit Schwimmweste tauchen gehen 😂 Die Bilder sind übrigens bis auf das von mir im Wasser alle von der Kamera, bei schlechter Beleuchtung kann die Billig-Gopro nicht viel. Aber beim "echten" Tauchen im Meer sollte die Qualität ausreichen.



Gegen halb 2 machten wir uns auf die Rückfahrt nach Valladolid, wo wir um 2 ankamen. Insgesamt eine gemütliche Runde mit 25km, die ihr Geld allein wegen der 1. Cenote definitiv wert war. Da kommt man als Touri nicht hin.
Wir verabschiedeten uns und ich lief noch in ein kleines Museum direkt neben dem Park, denn dort war ein Cache versteckt. Und davor saß auch gleich der Cachebesitzer und wir plauderten kurz. Von dort aus schlenderte ich zurück ins Zentrum und auf die Empfehlung von Jesus ins Café del Profesor Pitagoras, der vegan kocht. Es gab einen leckeren Saft und einen Tabouleh-Salat im schönen Garten. Für morgen früh nahm ich noch ein Stück Karottenkuchen mit. Ich wollte noch auschecken, wo die Colectivos nach Chichen Itza abfahren, als ich auf dem Weg dorthin am Zocalo eine schockierende Begegnung hatte:
Ein großes schwarzes Metallungetüm öffnete seine eisigen Fressluken und spuckte Touristen aus, die alle die gleichen Plastikarmbänder trugen. Diese wurden direkt zu einer Tequila- und Mezcalverkostung durchgeschleust, ein paar entkamen und saßen im nächsten Schuppen, um mal mit echtem Geld einen Cocktail in "Freiheit" zu trinken. Wie schrecklich, die tun mir fast ein bisschen leid, zum Glück hab ich dieses Stadium hinter mir gelassen 😂 Der klassische Plan ist wohl: Fahrt von Cancun zu den Ruinen, dann in die Cenoten und dann zeigt man der Käfighaltung Valladolid als ein Stück echtes Mexiko. Gruselig! 
Ich fand meine Abfahrstelle für morgen, sodass ich vor den Massen am Eingang sein kann, dann gings ins Hostel. Unser Zimmer füllt sich, jetzt sind fünf Betten belegt. Davon sind vier Deutsche, wenn man den Kosmetikartikeln glaubt. Mit einer von ihnen unterhielt ich mich etwas, bevor ich nach unten zum Pool ging. Halb 5 ist eine gute Zeit für ein Bad und Siesta mit Kindle in der Hängematte!
Gegen sechs ging ich einmal über die Straße in das nächste vegan/vegetarische Restaurant, ein leckerer Burger kam zu mir, aus Bohnen, roten Beeten und noch irgendwas. Lecker und mal relativ gesund!

Um 7 war ich wieder im Hostel. Ich schnappte mir mein Notebook, um den Blog auf der Dachterrasse vorzubereiten und stellte fest: Da oben blinkt ein Wifi-Router! Tatsache, mit Name und Passwort drauf (natürlich nicht als Hostelname erkennbar), funktioniert nicht schneller, aber funktioniert an der frischen Luft in schöner Umgebung! Hätte der gestern ja auch mal sagen können, als ich fragte, ob das Wifi nur in der Nähe der Rezeption verfügbar wäre... 
Naja, vielleicht ist der Router auch neu, gerade kamen auch drei neue Hocker in unserem etwas kargen Dorm an. Ist wohl alles noch nicht ganz fertig... 
Jetzt ist es halb 9, ich bleibe noch etwas hier oben, dann gehe ich duschen und für morgen packen, damit ich mich früh nur noch anziehen muss. Hoffe nur, dass ich heute etwas besser schlafe, müde genug sollte ich sein...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

05.09. - Cenotentauchen die zweite

11./12.09. - Schon wieder vorbei 😥

10.09.21 - Letzter Tag - fast wie in Thailand...