02.09. - Chichén Itza - Mein 5. neues Weltwunder

Heute Nacht war ich zwar auch immer wieder wach, hab aber insgesamt deutlich besser geschlafen. Um halb sechs war's das dann aber, weil meine Nachbarin einen Frühstart hingelegt hat. Kaum war die draußen, hat die doofe Holländerin den Kühlschrank aufgedreht, innerhalb der nächsten halben Stunde wieder es echt kalt! Aber um dreiviertel sieben bin ich auch aufgestanden, somit hat sich Stress für diese Nacht nicht mehr gelohnt. Heute könnte das anders werden... Nur Minuten später war ich startklar und Punkt 7 stand ich bei den Colectivos nach Chichen Itza. Mein Timing war ausnahmsweise nicht perfekt, es war wohl gerade erst ein Auto abgefahren, aber etwa eine Viertelstunde später war ich auf dem Weg.
Punkt acht fuhren wir auf dem Parkplatz ein. Links davon war eine lange Schlange an Menschen mit großem Gepäck, die Verkäufer bahnten sich ihren Weg in die Anlage, bepackt mit riesigen Handkarren mussten wohl auch sie durch eine Kontrolle, es sah aus wie die Trägerkolonien am Inkatrail. Am Eingang für Touris stand dafür kein Mensch und ich konnte direkt zur Kasse durchgehen. 23€ Eintritt werden hier eingezogen! Und das auf zweimal, erst zahlt man 450 Pesos, gern auch mit Karte, dann nochmal 80, aber die bitte in bar. Es gibt das obligatorische Desinfektionsgel, dann wollen zwei Typen die beiden Tickets sehen und der Rucksack wird von einem vierten zerlegt. Hier war dann erstmal Schluss, unter meiner Kamera lag der Kuchen, Essen auf dem Gelände ist aber verboten 😂 Gilt aber nur für die Touris, die Verkäufer frühstückten in aller Ruhe drin. Also wieder zurück, zweimal in den Kuchen beißen, dann wurde der Rest im Regenhüllenfach gebunkert. Die Mühe hätte ich mir aber sparen können, denn der Check der Taschen beschränkte sich wieder mal auf die Oberfläche...
Und dann war es soweit: Fast noch ganz alleine betrat ich die Anlage und stand kurz darauf vor der Pyramide meiner Kindheitsträume! Neben dem Taj Mahal war Chichen Itza etwas, wo ich schon immer mal hinwollte. Ich hatte da mal ein Buch gelesen von zwei Jungen, die in der Cenote geopfert wurden und durch einen blöden Zufall im Jahre 1982 wieder rauskamen (Erich von Däniken - Das Erbe von Kukulkan, falls das jemand noch zu Hause hat, würde ich jetzt gerne nochmal lesen...)
Auf der Westseite, von der man reinkommt, wurde auch schon fleißig fotografiert, dabei ist das frühmorgens voll im Gegenlicht. Nach ein, zwei Bildern lief ich einmal außenrum und siehe da, gar kein Mensch mehr, nicht mal einer, der mich hätte fotografieren können, der Selbstauslöser musste ran!



Danach machte ich mich einmal zügig daran, das komplette Areal abzulaufen und erstmal alles zu fotografieren. Zum einen war das Licht jetzt perfekt, zum anderen waren nur die wenige Leute da. Die zig Verkäufer waren auch noch sehr unaufdringlich, mussten sie ja erstmal ihre ganzen Stände aufbauen. Nur wenige waren schon einsatzfähig, das steigerte sich mit der Zeit, aber ich fand es weniger schlimm als befürchtet. Vielleicht sehe ich schon nicht nach Kaufwillig aus, immerhin habe ich kein Plastikarmband… Wenn mich einer ansprach, dann immer auf die Art „Very cheap, only 1 Dollar“. Einmal antwortete ich mit „no tengo dolares“ (ich habe keine Dollar), und schon hieß es „10 Pesos“. Geiler Umrechnungskurs, das ist ungefähr die Hälfte von einem Dollar! Sprich die AI-Touris ohne Pesos werden ausgenommen wie die Weihnachtsgänse (übrigens ist meist sogar Kartenzahlung möglich…).


Nach ein paar Tempeln und Gebäuden im östlichen Bereich der Anlage lief ich zur etwas entfernten Cenote, in der früher die Opfer gebracht wurden. Also nicht nur die Jungs, auch viele Gegenstände wurden hier von Tauchern gefunden. Bis auf diesen Hintergrund macht die Cenote jetzt nicht so viel her…


Zurück durch die Reihe der Verkäufer (hier ein enger Weg und wenn die einsatzfähig sind, kanns sicher anstrengend werden) und weiter zur Allianzarena der Mayas. Das „Juego de Pelota“ hier ist mit Abstand das größte überhaupt, hat schon Format eines etwas klein geratenen Fußballplatzes. Brav betrachtete ich die Torringe und sagte die Geschichte auf, die mir meine bisherigen Guides beigebracht hatten. 


Dann lief ich zu den südlich gelegenen Gebäuden, wo ich ein verstecktes Plätzchen zum Kuchenessen fand. Wobei, ich hab hier nicht einen einzigen Aufpasser gesehen wie bei anderen Anlagen. Auch in dieser Ecke war noch nicht viel los, ich entdeckte viele bekannte Symbole, gefiederte Schlangen, Köpfe, ich zählte brav bis 13, 20 oder 52 oder mutmaßte, wie man wieder auf die entscheidenden Zahlen kommen könnte. Ja, auch ohne Guide fand ich mich bestens informiert. Aber verglichen mit hier sind viele anderen Anlagen auch in einem deutlich besseren Zustand. Hier geht es schon bei den Schildern los, die völlig verblasst und mit Aufklebern zugeklebt sind. 

Gegen 10 wurde es dann merklich voller und die ersten Plastikarmbandträger nahten in kleinen Gruppen. Ich war inzwischen auf meiner zweiten Runde und nahm mir nun Zeit, die Schilder zu lesen und Details anzukucken. Fotos hatte ich genug.

Zurück bei der Hauptpyramide war es dann wirklich voll, wenn auch sicher harmlos verglichen mit früheren Zeiten und 14000 Touris täglich. Ich betrachtete das Treiben noch eine Weile, bevor ich mich durch die Verkäufermassen nach draußen bewegte. Und merkte, dass das Geschäft echt läuft! So betrachtet, für die AI-Touris ist das vermutlich der einzige Tag in zwei Wochen, an dem sie Geld ausgeben können und so manch ein Guide musste seine Leute weiterschieben und auf später vertrösten. 

Als ich um halb 12 wieder auf dem Parkplatz war, war der randvoll. Ich wartete auf mein Colectivo, das kurz darauf kam und mich wieder zurück zur Stadt brachte. Unterwegs nickte ich immer wieder weg, weshalb ich auch einen kurzen Powernap im Hostel einlegte.

Gegen halb 2 war ich wieder fitter und ging ins Veggie-Restaurant gegenüber auf einen Cappuccino und eine leckere Bowl mit viel Gemüse. Im Anschluss lief ich noch eine Runde durch die Stadt und setzte mich etwas in den Park.


Um vier war ich wieder im Hostel, es war Zeit für eine Pool-Siesta. Gut, aus der Siesta wurde nix, da waren zu viele Leute heute und wir unterhielten uns und tauschten uns über mögliche Ziele aus. Jetzt hab ich doch wirklich noch einen Tipp bekommen, den ich zeitlich nicht mehr unterbringe. Mahahual ganz an der Südküste muss traumhaft sein, untouristisch und ideal zum Tauchen. Aber einfach zu südlich, als dass es sich für mich lohnen würde.
Die Pool-Area füllte sich zusehends, denn um halb 6 hatte der Hausherr Fernando zur Maya-Food-Verkostung geladen, das wollte sich keiner entgehen lassen. Und gekocht hat tatsächlich eine echte Maya-Oma. Sehr lecker, wenn auch etwas korianderlastig.
Ich saß noch bis kurz nach sechs mit den anderen zusammen, aber der richtige Hunger machte sich bemerkbar. So startete ich nochmal zu einem richtigen Abendessen in das erste meiner vegan-vegetarischen Restaurants hier. Es gab wieder Burger, aber mit einer super Überraschung: Das Brot war nämlich ein echtes, dunkles Brot, ähnlich wie ein Bauernbrot, knusprig angeröstet und als Komplettpaket saulecker!
So gestärkt gings wieder ins Hostel. Jetzt ist es halb neun, ich sitze auf der Dachterrasse, das Wifi hier hat sich herumgesprochen, es ist deutlich voller. Übrigens ist es ganz neu, wurde gestern erst angeschlossen. Und auch im restlichen Hostel gibts ständig was neues, es ist auf einem guten Weg, Fernando nimmt wohl auch gerne Tipps an.
So, jetzt muss ich für heute Schluss machen, um 9 ist eine Lichtshow am nahegelegen, ehemaligen Konvent. Die gibts täglich und heute ist meine letzte Chance...
Morgen fahre ich dann vormittags nach Tulum, hab mir ein Hostel im Ort und somit weit weg von den großen Hotels gesucht. Dann kann ich hoffentlich für die nächsten 1-2 Tage ein bisschen Cenoten-Tauchen klar machen...

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